About 109 days art appropriation challenge by Susi Krautgartner

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www.109.at is the online platform of the art project “109 days art appropriation challenge” by visual artist Susi Krautgartner. The challenge is to produce 109 self portraits quoting other artworks in 109 days.

www.susikrautgartner.com

109 days art appropriation challenge
www.109.at

Im Rahmen meines Projekts „109 days art appropriation challenge“, das mit 7.7.2014 begonnen hat, erstelle ich täglich ein Selbstportrait, das Werke anderer Künstlerinnen und Künstler zitiert. Dabei interessieren mich besonders jene Beispiele, die eine Auseinandersetzung mit Identitätsentwürfen und der Aneignung von Ideen erkennen lassen. Darüber hinaus sind für mich Werke, die bereits vor mir mehrfach zitiert wurden, besonders relevant. Meine Selbstportraits werden mit der Nennung der zitierten Werke auf dem Blog www.109.at als Fotostream veröffentlicht und sind damit öffentlich zugänglich und kommentierbar.

Ich referiere mit meiner Methode des täglichen Produzierens einer festgelegten Aufgabe auf sogenannte Challenges, die mittlerweile ein neuer Bestandteil der Internetkultur sind. Challenges suggerieren, dass es möglich ist, in einer festgelegten Anzahl von Tagen radikale Lebensveränderungen zu bewirken. Dahinter stecken meist monetäre Interessen von Webseitenbetreibenden. Versprechen eines tiefgreifenden und in kürzester Zeit zu bewerkstelligenden Lebenswandels sind auch abseits der Netzkultur seit Langem verbreitetet (Stichwort: Diäten und Extremsportprogramme). Systematisches, tägliches Erfüllen einer Aufgabe und eine festgelegte Zeitdauer sind Aspekte, die ich für meine Praxis übernehme.

Die Aneignung der Prinzipien einer Challenge wirft – in Kombination mit appropriierten Selbstportraits – Fragen zu Identität, Originalität und künstlerischer Methodik im Rahmen einer digitalen Bilderkultur auf eine neue Weise auf: Methoden der Dekonstruktion lassen sich hier nur schwer von der vermeintlich reflexiven Arbeit an jenen Selbstdesigns unterscheiden, deren permanente Veränderung eher den auf flexiblen und multiplen Identitäten beruhenden Bedürfnissen der Konsumkultur als ihrer Kritik dienen. In „109 days art appropriation challenge“ treten der ‘Akt der Wiederholung’ und das ‘Schaffen von Neuem’ als sich selbst ad absurdum führende Normen zu Tage.

Susi Krautgartner, 2014-2015